Pablo ist zu Besuch.
Ein junger, verspielter, liebevoller Kater – neugierig, offen, voller Feuer.
Nero ist schon lange bei mir. Zehn Jahre. Meine erste Katze.
Eine alte, würdige Seele. Wächterin. Weggefährtin. Krafttier durch Raum und Zeit.

Was banal klingt – eine Katze besucht die andere – wurde in den letzten Tagen zu einem spirituellen Lehrstück.
Über Würde, Grenzen, energetische Revierkämpfe und das, was wir oft nicht zugeben wollen:
Dass das Neue uns Angst macht.
Dass wir manchmal lieber im Regen draußen bleiben, als einen warmen Raum zu betreten, den auch das Unbekannte betreten hat.

Pablo und Nero: Zwei Lehrer im Katzenkörper

Ich beobachte sie. Täglich.
Pablo will Nähe, Liebe, Kontakt.
Nero sieht ihn – und verlässt fluchtartig das Haus. Oder faucht. Oder beides.

Und ich? Ich sitze dazwischen. Zwischen Licht und Schatten. Zwischen gestern und morgen.
Ich liebe Nero – sie ist meine Königin. Und gleichzeitig öffnet sich mein Herz für Pablo – für seine Wärme, sein bedingungsloses Dasein, sein "Ich bin einfach hier".

Es ist, als würde mein eigenes Innenleben auf vier Pfoten durchs Wohnzimmer laufen.

Die Botschaft der Geistführer: Chill mal.

Ich habe mit Nero gesprochen.
Telepathisch, wie es sich für würdige Seelenkatzen gehört.

„Ich mag ihn nicht“, sagt sie. „Er ist ein Trottel. Ich bin alt. Ich bin weise. Ich will meine Ruhe.“

„Ist der Trottel noch da?“ fragt sie jeden Morgen. Und wenn ich nicke, dreht sie sich um.

„Babykatze ist schon alt und mag den Trottel da drinnen nicht.“

Ich musste lachen – und gleichzeitig erkennen:

Das ist kein Katzendrama. Das ist Initiation.

Auch meine Geistführer meldeten sich zu Wort. Und sagten in ihrer ganzen galaktischen Gelassenheit:

Chill mal. Es ist alles da. Du musst nichts erzwingen.

Spirituelle Führung heißt nicht: alle mögen sich.

Spirituelle Führung heißt: du bleibst in deiner Mitte, auch wenn es um dich knistert.

Pablo steht für das Neue in mir.
Für Nähe. Feuer. Verspieltheit.
Für die Lust, mich zu zeigen.
Für das Vertrauen, dass Nähe nicht gleich Missbrauch bedeutet.

Nero steht für das Alte.
Für Schutz. Rückzug. Autonomie. Würde.
Für die tiefe, ruhige, weibliche Kraft, die nicht jedem Schnurren nachläuft.

Beide haben recht.
Beide sind wertvoll.
Beide lehren mich gerade, was energetische Souveränität bedeutet:
Ich muss niemanden ausschließen. Ich muss aber auch nicht jeden sofort hereinlassen.

Eine Szene – und was sie mir zeigte:

Heute früh.
Ich öffne das Fenster. Nero kommt angerannt – sie war die ganze Nacht draußen.
Freudiges Miauen. Nähe. Heimkehr.

Ich freue mich.
Sie kommt herein, schnuppert. Pablo ist noch im Nebenraum und mauzt.
Dann plötzlich: ihre Energie kippt.
„Schon wieder der Trottel.“

Ich lache. Ich spreche mit ihr.
Ich sage ihr, dass sie meine erste Katze ist. Mein Herz. Meine Babykatze.
Sie schaut mich an, schnuppert am Futter, frisst drei Bissen. Und verschwindet wieder – Würde in Bewegung.

Später kommt Pablo. Schmiegend. Offen. Voller Liebe.
Er nimmt, was da ist.
Er verlangt nichts. Er ist einfach.

Die große Frage:

Wie oft steht das Neue vor deiner Tür – und du bleibst im Regen?

Weil das Alte vertraut ist.
Weil du weißt, wie man damit überlebt.
Weil du deine energetischen Reviere nicht neu vermessen willst.

Doch das Neue klopft. Es kommt. Mit Schnurren. Mit Feuer.
Es ist nicht laut. Es ist einfach da.
Und es wird bleiben – auch wenn du pfauchst.

Impuls für dich:

✨ Nimm dir heute fünf Minuten Stille. Frag dich ehrlich:

Wo in meinem Leben ziehe ich mich zurück, obwohl das Neue längst da ist?
Welcher Teil in mir will Würde behalten – und verwechselt sie mit Abgrenzung?
Bin ich bereit, beides zu halten – das Alte zu ehren und dem Neuen zu öffnen?

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